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Die Synergie der Cannabinoide und Terpene in medizinischem Cannabis
In der Welt der medizinischen Anwendung von Cannabis hat der Entourage-Effekt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dieses faszinierende Phänomen beschreibt die synergistische Interaktion zwischen den verschiedenen Cannabinoiden, Terpenen und anderen bioaktiven Verbindungen, die in der Cannabispflanze vorkommen. Der Entourage-Effekt ist eine der Gründe, warum medizinisches Cannabis oft als Ganzes betrachtet wird, anstatt einzelne isolierte Verbindungen zu verwenden.
In Cannabis finden sich über 140 Terpene, die für ihr spezifisches Aroma und Geschmack verantwortlich sind. Des Weiteren werden diesen Terpenen diverse therapeutische Eigenschaften zugeschrieben.
Beispiele:
Flavonoide beeinflussen auch, wie wir Cannabis sensorisch erleben. Sie besitzen zudem therapeutische Vorteile, die in der Cannabispflanze jedoch weiter erforscht werden sollten.
Beispiele:
Phytocannabinoide entstehen in den Drüsentrichomen, die die Cannabispflanze über-ziehen. Diese Trichome sind zuständig für die Produktion und Lagerung sämtlicher pflanzlicher Chemikalien.
Beispiele:
Cannabinoidrezeptoren und ihre Rolle im Körper
Um den Entourage-Effekt zu verstehen, ist es wichtig, die Rolle der Cannabinoidrezeptoren im Körper zu kennen. Das Endocannabinoidsystem (ECS) besteht aus CB1- und CB2-Rezeptoren, die im Nerven- und Immunsystem verteilt sind. Cannabinoide wie THC und CBD binden an diese Rezeptoren und können eine Vielzahl von physiologischen Prozessen beeinflussen, darunter Schmerzempfindung, Entzündungsreaktionen und Stimmungsregulation.
Die synergistische Wirkung der Cannabinoide
Der Entourage-Effekt besagt, dass die verschiedenen Cannabinoide in der Cannabispflanze besser zusammenwirken und verstärkte Effekte erzeugen können, als sie einzeln erzielen würden. Zum Beispiel kann CBD die psychoaktiven Effekte von THC abschwächen, während gleichzeitig die schmerzlindernden Eigenschaften von THC verstärkt werden. Diese synergistische Interaktion kann zu einer besseren therapeutischen Wirkung führen.
Terpene als Schlüsselakteure im Entourage-Effekt
Neben den Cannabinoiden spielen Terpene eine entscheidende Rolle im Entourage-Effekt. Terpene sind aromatische Verbindungen, die nicht nur für den charakteristischen Duft und Geschmack von Cannabis verantwortlich sind, sondern auch eine breite Palette von medizinischen Eigenschaften haben. Terpene wie Myrcen, Limonen und Pinene können entzündungshemmende, beruhigende oder anregende Wirkungen entfalten. Ihre Kombination mit Cannabinoiden verstärkt nicht nur die therapeutische Wirkung, sondern kann auch das Potenzial für Nebenwirkungen verringern.
Forschung und Anwendung
Die Forschung zum Entourage-Effekt steckt noch in den Anfängen, aber es gibt bereits vielversprechende Hinweise darauf, dass die Kombination von Cannabinoiden und Terpenen eine breite Palette von medizinischen Zuständen behandeln kann, darunter Schmerzen, Entzündungen, Angstzustände und mehr. Die individuelle Zusammensetzung von Cannabinoiden und Terpenen in verschiedenen Cannabissorten kann zu unterschiedlichen therapeutischen Profilen führen, die auf die Bedürfnisse einzelner Patienten zugeschnitten werden können.
Der Entourage-Effekt ist ein spannendes Konzept, das die Kraft der synergistischen Interaktion zwischen Cannabinoiden und Terpenen in medizinischem Cannabis verdeutlicht. Durch die Nutzung der gesamten Bandbreite der in der Cannabispflanze vorhandenen Verbindungen können Patienten von einer breiteren Palette von therapeutischen Möglichkeiten profitieren. Die weitere Erforschung dieses Effekts wird zweifellos dazu beitragen, das volle Potenzial von medizinischem Cannabis für die Gesundheitsversorgung zu entfalten.
Quellen
Russo, E. B. (2011). Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid‐terpenoid entourage effects. British journal of pharmacology, 163(7), 1344-1364. McPartland, J. M., Duncan, M., Di Marzo, V., & Pertwee, R. G. (2015). Are cannabidiol and Δ9‐tetrahydrocannabivarin negative modulators of the endocannabinoid system? A systematic review. British journal of pharmacology, 172(3), 737-753. Gertsch, J., Pertwee, R. G., & Di Marzo, V. (2010). Phytocannabinoids beyond the Cannabis plant–do they exist? British journal of pharmacology, 160(3), 523-529.