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Cannabis bei Epilepsie

Viele Hinweise aus früh-historischer Zeit weisen darauf hin, dass die Epilepsie keine neue Krankheit ist, sondern den Menschen praktisch schon von Anfang an begleitet. Ungefähr 0,5 bis 1% der Menschen leiden an dieser chronischen Krankheit. In [Textflussumbruch]Deutschland sind das rund 400.000 bis 800.000 (Stand: 2016), bei denen immer wieder spontan epileptische Anfälle auftreten. Dabei wird im Wesentlichen plötzlich eine unnatürlich große Menge von Nervenzellen gleichzeitig und übermäßig gereizt. Kurz: Die elektrische Spannung zwischen der Außenseite der Zellwand und dem Zellinneren entlädt sich abrupt. Dadurch kommt es zu einer Art „Gewitter im Gehirn“ oder auch „Durchbrennen einer Sicherung“. Wenn so ein epileptischer Anfall einmal auftritt, ist das noch keine Epilepsie. Diese Diagnose erfolgt erst, wenn diese Anfälle immer wieder ad hoc auftreten. Somit handelt es sich bei der Epilepsie um eine chronische Krankheit, die länger dauert, aber nicht unbedingt ein ganzes Leben.

Cannabis zur Behandlung von Epilepsie ist seit Ewigkeiten bekannt. 1947 wurden die antikonvulsiven (also gegen Krämpfe wirksamen) Eigenschaften von Cannabinoiden untersucht. 1974 zeigte eine Studie der University of Sydney, dass Delta-9-THC in hohen Dosen eine antikonvulsive Wirkung auf Mäuse hatte. Danach kann CBD wohl die antikonvulsive Wirkung von Delta-9-THC verstärken, auch wenn die Forscher nicht belegen konnten, dass CBD selbst wirksam war. In weiteren Studien wurde jedoch gezeigt, dass CBD tatsächlich eine bemerkenswerte antikonvulsive Wirkung besitzt und die Effekte von Delta-9-THC verstärken kann.

Die Wirkung von Cannabidiol (CBD) bei der Behandlung von Epilepsie wurde in mehreren Studien genauer untersucht. Eine davon ist die der Stanford University aus dem Jahr 2013. Danach berichteten 83% der Eltern von Kindern mit Epilepsie, dass die Häufigkeit und Intensität der Anfälle nach Einnahme von CBD-Extrakten um etwa 80% abgenommen habe. Eine weitere klinische Studie mit 225 Patient:innen mit Lennox-Gastaut-Syndrom aus dem Jahr 2018 ergab, dass die Anzahl der Anfälle bei 40% der Patient:innnen nach höherer CBD Dosierung um die Hälfte reduziert wurde.

In Kanada führten Forscher eine Studie mit 20 Kindern mit Dravet-Syndrom durch. Sie erhielten täglich einen Cannabis-Pflanzenextrakt mit 100 mg/ml CBD und 2 mg/ml THC. Die Ergebnisse zeigten eine Abnahme der Anfallshäufigkeit um 70,6%; berichtet wurde, dass der Cannabis-Extrakt gut vertragen wurde und es keine erheblichen Nebenwirkungen gab. Das würde die Lebensqualität der Kinder verbessern.

Je mehr man forscht, desto mehr scheint sich herauszukristallisieren, dass das Endocannabinoidsystem bei der Regulierung der Anfallshäufigkeit eine Rolle spielt.

Einer Theorie nach, wird die Epilepsie möglicherweise durch eine Dysfunktion des Endocannabinoidsystems verursacht. Die kann durch Hirnverletzungen, Infektionen oder genetische Dispositionen entstehen. Eine Studie aus 2008 zeigte, dass Patient:innen mit Temporallappenepilepsie offenbar ein dysfunktionales Endocannabinoidsystem hatten.

Cannabis und Therapien auf Cannabisbasis können bei Patient:innen mit einem dysfunktionalen Endocannabinoidsystem die Ursachen der Epilepsie bekämpfen und eine wahrscheinlich neuroprotektive Wirkung erzielen, die die Schwere und Häufigkeit der Symptome reduzieren kann.

Quellen 

Häußermann, Grotenhermen, Milz, „Cannabis- Arbeitshilfe für die Apotheke“, 2017, 2.Auflage. https://www.kalapa-clinic.com/de/cannabis-als-medizin-behandlung-epilepsie/ https://sensiseeds.com/de/blog/die-drei-grosten-vorteile-von-cannabis-bei-epilepsie/ http://www.epilepsiemuseum.de/deutsch/einfuehrung.html#text1 https://flexikon.doccheck.com/de/Antikonvulsivum http://www.dgfe.org/home/showdoc,id,387,aid,217.html