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Die Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung – genauer gesagt, eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS), zu dem das Gehirn und das Rückenmark gehören. Entzündungszellen (T- und B-Lymphozyten) greifen im Gehirn und im Rückenmark das Myelin (die Schutzschicht der Nervenfasern) wie auch die Nervenzellen und deren Fortsätze an und zerstören sie. Autoimmunerkrankung, weil sich der Angriff gegen den eigenen Körper richtet.
Die Myelin- oder auch Markscheide umhüllt die Nervenzellen oder besser gesagt, die Axone. Diese spielen die Hauptrolle, wenn es darum geht, die von den Gehirnzellen gesandten Reize sehr schnell weiterzuleiten. Durch die Entzündung bei Multipler Sklerose wird das Myelin geschädigt, was dazu führen kann, dass die Nervenleitung verlangsamt oder sogar kurzzeitig unterbrochen wird und sich Narbengewebe bildet. Wenn es dazu kommt, bemerken viele Betroffene in der Anfangsphase der MS vorübergehende Symptome wie Empfindungs- und Sehstörungen sowie Muskellähmungen. Mehr oder weniger stark geschädigt werden die Nervenfasern selbst, so dass die Reize von den Nervenzellen nur noch bedingt zu den Körperzellen und zurückgeleitet werden. Das Ergebnis: Motorik (Körperbewegung) und Sensorik (Körperempfindung) können gestört sein, was sich u. a. durch Lähmungserscheinungen zeigt.
MS ist die zweithäufigste neurologische Krankheit nach der Epilepsie und die häufigste chronische Erkrankung im zentralen Nervensystem. Sie beginnt meist im frühen Erwachsenenalter. In Deutschland haben nach den neuen Zahlen des Bundesversicherungsamtes über 250.000 Menschen die „Krankheit mit den 1000 Gesichtern“ – wie MS auch genannt wird. Der Name rührt daher, dass die Multiple Sklerose von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich verläuft und sich kein einheitliches Symptommuster erkennen lässt. Auch sind Therapieerfolge so unterschiedlich, dass Aussagen von allgemeiner Gültigkeit nur schwer zu machen sind.
Noch gibt es nichts, dass Multiple Sklerose heilen oder besser noch gar nicht erst entstehen lassen kann. Aber medizinisches Cannabis hat sich bei der Behandlung der Symptome als sehr wirkungsvoll erwiesen. Vor allem, wenn es um Symptome wie Schmerzen und Krämpfen geht, scheint Cannabis zur Linderung beitragen zu können. Cannabis wird bereits seit Jahrtausenden von Ärzten und Kräuterkennern als entzündungshemmend eingesetzt – diese nachgesagte Wirkungsweise wurde in den letzten Jahren gründlich untersucht. Mit Erfolg, denn das von GW Pharmaceuticals (heute Jazz Pharmaceuticals) zur Anwendung bei MS-bedingten Entzündungen entwickelte „Sativex“ ist das erste auf dem Markt zugelassene Cannabis-Medikament.
Auch die Wirksamkeit von Medizinalcannabis u. a. bei MS-bedingten Schmerzen ist gut dokumentiert. Eine neue Studie, durchgeführt von Forschern der israelischen Ben-Gurion University of the Negev und dem Cannabis Clinical Research Institute am Soroka Medical Center, hat gezeigt, dass Cannabis bei MS-bedingten Schmerzen wirksam sein kann und kaum Nebenwirkungen hat. Die Studie umfasste 2.736 Patienten mit MS, aber auch mit Parkinson, Krebs, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und posttraumatischer Belastungsstörung. Die Probanden erhielten über sechs Monate medizinisches Cannabis gegen ihre Schmerzen. Im Anschluss füllten sie einen Fragebogen aus, der Auskunft über ihr Befinden geben soll. Dabei gaben ca. 70 Prozent der Patient:innen an, dass sich ihr Gesundheitszustand verbessert hätte und bei fast 94 Prozent hätten die Schmerzen abgenommen. Auch die Lebensqualität hätte sich verbessert und es wurden laut Fragebögen weniger Opioide verschrieben. Ebenso hat sich gezeigt, dass Cannabis auch bei Spastiken, unkontrollierbaren Kontraktionen von Muskeln, wirksam sein kann. Es kann sowohl die Stärke der Krämpfe verringern als auch die Häufigkeit reduzieren. Das liegt daran, dass THC sich an die Endocannabinoid-Rezeptoren bindet und dadurch die Weitergabe von Informationen fördert, was eine Rolle in der Reduktion der Spastiken spielt.
Inzwischen hat Cannabis in Deutschland einen festen Platz als Medizin in der Schmerztherapie für Schwerkranke und auch für Patient:innen mit Multipler Sklerose.
Die Behandlung von Multipler Sklerose (MS) mit medizinischem Cannabis hat sich als sehr effektiv erwiesen, insbesondere bei der Linderung von Symptomen wie Entzündungen, Schmerzen und Krämpfen. MS ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem des Körpers das zentrale Nervensystem angreift und zu Entzündungen der Myelinscheiden führt. Dies führt zu einer Reihe von neurologischen Symptomen wie Verlust der motorischen Kontrolle, Muskelschwäche und instabiler Stimmung. Cannabis ist bekannt dafür, Entzündungen zu reduzieren und wurde seit Jahrtausenden von Ärzten und Kräuterkundigen als entzündungshemmendes Mittel eingesetzt. In den letzten Jahren wurde die Fähigkeit von Cannabis, MS-bedingte Entzündungen zu reduzieren, gründlich untersucht, was zur Entwicklung des ersten marktzugelassenen Cannabis-Arzneimittels, Sativex von GW Pharmaceuticals, geführt hat.
Die Forschung hat gezeigt, dass Agonisten des CB1-Rezeptors (wie THC oder der endogene partielle Agonist Anandamid) bei Personen mit MS eine neuroprotektive Wirkung aufweisen. Eine wichtige Studie hat bei Mäusen, die mit defizitären CB1-Rezeptoren gezüchtet wurden, eine erhöhte Anfälligkeit für Entzündungen und Neurodegenerationen gezeigt, wenn sie mit einem Tiermodell der MS infiziert waren das als experimentelle allergische Enzephalomyelitis bekannt ist.
Cannabis hat schmerzlindernde Eigenschaften, was es zu einer guten Therapieoption bei MS-bedingten Schmerzen macht. Eine Studie von 2005 hat gezeigt, dass ein cannabisbasiertes Medikament in Form eines sublingualen Sprays mit einem THC-CBD-Verhältnis von 1 zu 1 signifikant wirksamer war als ein Placebo, um Schmerzen und Schlafstörungen bei MS-Patienten zu reduzieren. Auch das Rauchen von Cannabis hat sich in mehreren Studien als wirksam erwiesen, um MS-bedingte Schmerzen zu reduzieren.
Die Forschung hat gezeigt, dass Cannabis in mehreren Studien wirksam ist, um Schmerzen bei Menschen mit Multipler Sklerose (MS) zu reduzieren. Eine Patientenbefragung unter 112 MS-Betroffenen aus den USA und dem Vereinigten Königreich hat gezeigt, dass die überwiegende Mehrheit eine Reduzierung der Schmerzen nach dem Rauchen von Cannabis berichtet hat.
Cannabis reduziert Schmerzen bei MS-Patienten, indem es direkt an der Reduzierung der Immunantwort und der daraus resultierenden Entzündungen arbeitet. Es hilft auch bei der Reduzierung von Schmerzen im Bewegungsapparat, die durch Muskelkrämpfe und Spastik verursacht werden. Eine Studie aus dem Jahr 2007 hat gezeigt, dass ein Spray, das sowohl THC als auch CBD enthält, bei der Behandlung von MS-spezifischen Schmerzen effektiver ist als nur CBD oder nur Dronabinol (eine synthetische Form von THC).
Muskelkrämpfe und Spastiken sind weitere häufige Symptome von MS und werden von 60 bis 90 Prozent der Patienten berichtet. Sie können zu starken, vorübergehenden Schmerzen führen und das Gehen, das Gleichgewicht und manchmal auch das Sprechen beeinträchtigen. Sie werden durch Schädigungen von Nervenbahnen verursacht, die die Bewegung steuern.
Es ist nachgewiesen, dass Cannabis sowohl die Häufigkeit von Muskelkrämpfen als auch die Schwere der Muskelspastik bei Patienten mit Multipler Sklerose reduzieren kann. Eine klinische Studie aus dem Jahr 2005 hat gezeigt, dass eine Behandlung mit THC und CBD die Mobilität und die Häufigkeit von Muskelkrämpfen bei 37 von 50 Probanden verbesserte. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2007 hat gezeigt, dass Cannabispräparate mit THC und CBD bei der Behandlung von Muskelspastiken wirksamer waren als ein Placebo.
Die Wirkung von Cannabis auf Muskelkrämpfe und Spastik wird vermutlich auf seine Fähigkeit zurückgeführt, Entzündungen der Nervenzellen zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Eine im Jahr 2000 veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass Cannabinoid-Rezeptor-Agonisten wie THC und R(+)-WIN 55.212 (ein synthetischer Agonist) die Symptome von Spastik und Tremor lindern können, während Antagonisten der Cannabinoid-Rezeptoren (insbesondere des CB1-Rezeptors) die Symptome verschlechtern können.
Es wurde gezeigt, dass Patienten mit Multipler Sklerose (MS) häufig unter klinischen Depressionen leiden, die von bis zu 50 Prozent der MS-Betroffenen im Verlauf der Krankheit erlebt werden. Diese Depressionen können entstehen durch Schäden an Nerven, die die Regulierung der Stimmung unterstützen, oder sie können eine Nebenwirkung von Medikamenten sein, die zur Kontrolle des Fortschreitens der MS eingesetzt werden. MS kann auch zu einer Vielzahl von Begleitsymptomen emotionaler Dysfunktion führen.
Die Wirksamkeit von Cannabis bei der Behandlung von Depressionen ist umstritten und es gibt sowohl Befürworter als auch Kritiker. Mehrere Studien haben gezeigt, dass THC, CBD und CBC antidepressive Wirkungen haben können. Es ist bekannt, dass das Endocannabinoidsystem eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Stimmung und dem subjektiven Glücksgefühl spielt. Endocannabinoide wie Anandamid spielen dabei eine wichtige Rolle. Es wird angenommen, dass bestimmte genetische Variationen in der Expression von CB1-Rezeptoren einige Personen anfälliger für die stimmungsaufhellende Wirkung von Cannabis machen.
Eine Umfrage unter MS-Patienten aus den USA und dem Vereinigten Königreich ergab, dass über 90 Prozent berichteten, dass der Konsum von Cannabis die Symptome von Depressionen lindert. Diese Beziehung ist jedoch komplex und subjektive Verbesserungen der Stimmung können auf Verbesserungen anderer Symptome zurückzuführen sein, die emotional belastend sein können, wie Schmerzen und Spastik, oder auf direkt betroffene Nerven, die an der Stimmungsregulierung beteiligt sind. MS kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen, darunter Bauchschmerzen, Verstopfung (bei etwa 40 Prozent der Patienten) und Stuhlinkontinenz (bei 7 Prozent der Patienten). Diese Symptome können peinlich, beunruhigend und schmerzhaft sein. Eine Patientenbefragung hat ergeben, dass zwischen 51 und 60 Prozent der Teilnehmer berichteten, dass die Dringlichkeit der Stuhlentleerung durch den Einsatz von Cannabis reduziert wurde, 44 Prozent berichteten, dass die Stuhlinkontinenz reduziert wurde und 30 Prozent berichteten, dass die Verstopfung gelindert wurde.
Es wird angenommen, dass die Wirkung von Cannabinoiden auf die Rezeptoren im peripheren Nervensystem, die die Darmfunktion steuern, für diese Wirkungen verantwortlich ist. Obwohl Cannabis keine medizinische Bedeutung für die Heilung von MS hat oder die direkte Ursache behandelt, kann es dennoch nützlich sein, um Symptome zu behandeln. Auch Depressionen bei MS-Patienten können eine Folge von anderen Symptomen sein und die Reduzierung dieser Symptome kann dazu beitragen, die Lebensqualität von MS-Patienten zu verbessern.
Quellen
https://www.leafly.de/medizinisches-cannabis-bei-multipler-sklerose/ https://sensiseeds.com/de/blog/die-funf-grosten-vorteile-von-cannabis-bei-multipler-sklerose-ms/ https://www.aerzteblatt.de/archiv/39576/Cannabisbehandlung-bei-multipler-Sklerose https://www.leafly.de/medizinisches-cannabis-bei-multipler-sklerose/ https://www.dmsg.de/multiple-sklerose/was-ist-ms https://www.usz.ch/krankheit/multiple-sklerose/ https://studyflix.de/biologie/myelinscheide-4849
https://witzleben-apotheke.de/medizinisches-cannabis-gegen-den-dauerschmerz/ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/nebenwirkungen-der-therapie/cannabis-bei-krebs-ein-fester-platz-in-der-schmerzther.html https://www.leafly.de/medizinisches-cannabis-bei-multipler-sklerose/ https://www.trotz-ms.de/wissen/therapie/cannabis-lindert-schmerzen-bei-ms-wirksam https://www.dmsg.de/multiple-sklerose/was-ist-ms Häußermann, Grotenhermen, Milz, „Cannabis- Arbeitshilfe für die Apotheke“, 2017, 2.Auflage https://www.leafly.de/medizinisches-cannabis-bei-multipler-sklerose/ Quellen: https://sensiseeds.com/de/blog/die-funf-grosten-vorteile-von-cannabis-bei-multipler-sklerose-ms/ https://www.aerzteblatt.de/archiv/39576/Cannabisbehandlung-bei-multipler-Sklerose https://www.leafly.de/medizinisches-cannabis-bei-multipler-sklerose/ https://www.dmsg.de/multiple-sklerose/was-ist-ms