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Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die von der Mundhöhle bis zum After auftreten kann. Die Schwellungen und Entzündungen treten aber vornehmlich im unteren Dünndarm wie auch im Dickdarm auf. Die Speiseröhre und der Mund sind seltener betroffen. Charakteristisch für diese Krankheit ist, dass sie in Schüben verläuft und mehrere (Darm)abschnitte betroffen sind, die sich mit gesunden Abschnitten „abwechseln“.
Die ersten Symptome wie Diarrhö (Durchfall), Inkontinenz (ungewollter Urinverlust), Schmerzen und Müdigkeit treten meist zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr auf. In Deutschland ist ca. einer von 300 Menschen von Morbus Crohn betroffen.
Der Auslöser für diese Erkrankung wurde bisher noch nicht eindeutig ermittelt. Es gibt Hinweise, dass eine genetische Veranlagung Grund sein könnte, da Morbus Crohn gehäuft in Familien vorkommt. Auch könnten Umweltfaktoren Einfluss haben, da die Krankheit in Industrienationen deutlich häufiger auftritt als in ärmeren Ländern. Auch Rauchen spielt Studien zur Folge eine begünstigende Rolle.
Gemäß heutigem Stand der Wissenschaft ist Morbus Crohn nicht heilbar. Aber die Symptome werden üblicherweise medikamentös behandelt – wobei nur zwischen [Textflussumbruch]40 bis 60% der Therapien mit Arzneimitteln anschlagen.
Eine Therapie mit medizinischem Cannabis könnte eine neue Option sein, die seit Jahren erforscht wird. Im Mittelpunkt der Wissenschaft steht hier vor allem die mögliche analgetische (schmerzlindernde) Wirkungsweise von Cannabis, wenn es auch bis heute kaum Studien mit Placebo-Kontrolle (d. h. doppelblinde randomisierte kontrollierte Studien) gibt.
In einer israelischen Studie aus 2013 wurden 21 Morbus Crohn Patient:innen untersucht, um zu erforschen, ob Cannabis eine Remission, also einen Krankheitsstillstand, herbeiführen kann. Die Teilnehmer:innen hatten ein durchschnittliches Alter von 40 Jahren, wiesen alle einen CDAI-Wert (Crohn's Disease Activity Index) von über 200 (mild bis mäßiger Morbus Crohn) auf und sprachen nicht auf eine Therapie mit Steroiden, Immunmodulatoren oder Anti Tumor-Nekrose Faktor-α-Wirkstoffen an. Die Patient:innen wurden per Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt täglich Cannabis mit 115 mg THC, das mit Tabak angewendet wurde, die andere ein Placebo – Cannabisblüten, aus denen das THC extrahiert worden war.
Die Bewertung erfolgte während der 8-wöchigen Behandlung und 2 Wochen danach.
Dokumentiert wurde, dass 5 von 11 Probanden der Cannabisgruppe einen vollständigen Stillstand der Krankheit hatten (CDAI-Wert <150) und 1 von 10 in der Placebogruppe. Ein Rückgang des CDAI-Wertes um mehr als 100 wurde bei 10 von 11 in der Cannabisgruppe und bei 4 von 10 in der Placebogruppe beobachtet.
3 Teilnehmer:innen aus der Cannabisgruppe konnten von ihrer Steroidabhängigkeit entwöhnt werden. Alle aus der Cannabisgruppe berichteten über eine Verbesserung ihres Appetits und ihres Schlafes. Nennenswerte Nebenwirkungen wurden nicht dokumentiert.
Die Wissenschaftler:innen schlussfolgerten, dass eine kurze Behandlung (hier: 8 Wochen) mit TCH-reichem Cannabis für 10 von 11 Morbus Crohn Patient:innen signifikante klinische Vorteile ohne Steroide/ohne Nebenwirkungen brachte – im Vergleich zum Placebo.
2018 verglichen kanadische Forscher:innen Studien, in denen der Effekt von medizinischem Cannabis mit dem Effekt einer Placebo-Behandlung bei Morbus Crohn untersucht wurde. Bis Mitte Oktober 2018 wurden 3 Studien mit 93 Teilnehmenden gefunden, die allerdings klein waren und einige Qualitätsmängel aufwiesen. Ihr Resümee: Auch wenn in den Studien von Verbesserungen berichtet wurde, kommt die kanadische Studie zu dem Ergebnis, dass die Auswirkungen von Cannabis bzw. Cannabisöl auf Morbus Crohn ungewiss sind. Eindeutige Schlussfolgerungen zur Wirksamkeit und Sicherheit können bisher nicht gemacht werden.
Quellen
https://www.algeacare.com/de-de/wirksamkeit-von-cannabis-oel-zur-behandlung-von-morbus-crohn/ https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/magen-und-darmerkrankungen/morbus-crohn-symptome-ursachen-therapie-740043.html https://de.wikipedia.org/wiki/Morbus_Crohn https://www.msdmanuals.com/medical-calculators/CDAI-de.htm . 2013 Oct;11(10):1276-1280.e1. doi: 10.1016/j.cgh.2013.04.034. Epub 2013 May 4. Cannabis induces a clinical response in patients with Crohn's disease: a prospective placebo-controlled study Timna Naftali 1 , Lihi Bar-Lev Schleider, Iris Dotan, Ephraim Philip Lansky, Fabiana Sklerovsky Benjaminov, Fred Meir Konikoff Affiliations PMID: 23648372 DOI: 10.1016/j.cgh.2013.04.034 Intestinal P-glycoprotein exports endocannabinoids to prevent inflammation and maintain homeostasis Rose L. Szabady,1 Christopher Louissaint,1 Anneke Lubben,2 Bailu Xie,2 Shaun Reeksting,2 Christine Tuohy,1 Zachary Demma,1 Sage E. Foley,1 Christina S. Faherty,3 Alejandro Llanos-Chea,3 Andrew J. Olive,1 Randall J. Mrsny,2 and Beth A. McCormick1 Authorship note: RJM and BAM contributed equally to this work. Published August 13, 2018 TextfeldLogo of cochrev Cochrane Database Syst Rev. 2018; 2018(11): CD012853. Published online 2018 Nov 8. doi: 10.1002/14651858.CD012853.pub2 PMCID: PMC6517156 PMID: 30407616 Cannabis for the treatment of Crohn's disease Monitoring Editor: Tahir S Kafil, Tran M Nguyen, John K MacDonald,corresponding author Nilesh Chande, and Cochrane IBD Group University of Western Ontario, Department of Medicine, LondonONCanada Robarts Clinical Trials, Cochrane IBD Group, 100 Dundas Street, Suite 200, LondonONCanada London Health Sciences Centre ‐ Victoria Hospital, Room E6‐321A, 800 Commissioners Road East, LondonONCanada, N6A 5W9