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Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, die chronisch fortschreitet und u. a. zu Rigor (steife Muskeln), Bradykinese (verlangsamte Bewegungen) und Tremor (unkontrollierbares Zittern) führt. Dabei unterscheidet man zwischen dem primären idiopathischen Parkinson-Syndrom (kurz: eigenständige Erkrankung ohne greifbare Ursache), das rund 75% ausmacht und den sehr seltenen genetischen Formen von Parkinson wie dem „Sekundären Parkinson-Syndrom“ und dem „Atypischen Parkinson-Syndrom“. Das „Sekundäre“ kann beispielsweise durch Medikamente, Vergiftungen oder auch durch bestimmte Erkrankungen ausgelöst werden – das „Atypische“ als Folge diverser anderer Erkrankungen neurodegenerativer Art.
Das idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) geht von einer bestimmten Hirnregion aus – die schwarze Substanz (Substantia nigra) im Mittelhirn. An dieser Stelle produzieren spezielle Nervenzellen, die Neurone, den Nervenbotenstoff (auch Neurotransmitter genannt) „Dopamin“, mit dem sie dann mit anderen Nervenzellen interagieren können. Dieser Botenstoff ist neben anderem wichtig für die Steuerung der Bewegungen. Bei Parkinson-Patient:innen sterben immer mehr Nervenzellen ab, ein Dopaminmangel entsteht und es kommt zu einem Ungleichgewicht der Nervenbotenstoffe im Gehirn. Dies führt dann auch zu den Parkinson-typischen Symptomen. Warum die Zellen sterben, ist noch nicht eindeutig geklärt. Diskutiert wird derzeit darüber, dass sich in den betroffenen Nervenzellen Ablagerungen (die Lewy-Körperchen) bilden, die überwiegend aus Verklumpungen des Eiweißmoleküls Alpha-Synuclein bestehen und als Ursache für den neurodegenerativen Prozess gelten könnten. Aber auch andere Faktoren können eine relevante Rolle spielen.
Das oft im Zusammenhang mit Cannabis genannte "Endocannabinoidsystem" (ECS) besteht aus Cannabinoid-Rezeptoren und den natürlichen Cannabinoiden, die sie aktivieren. Von diesem System wird die Regulation von Gehirnchemikalien wie Dopamin beeinflusst. Die Basalganglien, in denen viele Rezeptoren vorkommen, sind ein wichtiger Bereich im Gehirn, der an der Regulation der motorischen Aktivität beteiligt ist. Hier genau verursacht Parkinson den deutlichen Verlust von dopaminergen Neuronen, was – wie eingangs erwähnt – zu Zittern, Muskelsteifheit und auch Sprachstörungen führt.
Marihuana, also die getrockneten Blüten aus der Pflanze Cannabis Sativa, enthält über 60 verschiedene Cannabinoide. Diese wirken auf einige der gleichen Stellen und auf die gleiche Weise wie endogene, also aus dem Körper selbst hervorgegangene Cannabinoide. Ein Grund, weshalb Forscher untersucht haben, ob sie bei der Behandlung motorischer und nicht-motorischer Symptome bei Parkinson-Patient:innen helfen können.
Da die Cannabinoide in Marihuana auf einige der gleichen Stellen und auf die gleiche Weise wie endogene Cannabinoide wirken, untersuchen Forscher, ob sie bei der Behandlung von motorischen und nicht-motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit helfen können. Immer noch ist Levodopa das Medikament der Wahl gegen Parkinson. Doch eine Studie aus 2018 deutet darauf hin, dass CBD dazu beitragen kann, unkontrollierbare Muskelbewegungen zu reduzieren.
Um den Wirkmechanismus von Cannabinoiden bei der Behandlung von Parkinson-Symptomen besser zu verstehen, werden weitere Studien benötigt.
Quellen
Häußermann, Grotenhermen, Milz, „Cannabis- Arbeitshilfe für die Apotheke“, 2017, 2.Auflage. https://www.parkinsonfonds.de/forschung/cannabis-parkinson/ https://www.laborpraxis.vogel.de/marihuana-gegen-parkinson-a-966423/ https://parkinson-gesellschaft.de/fuer-betroffene/die-parkinson-krankheit?dpg/spende https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5958190/ https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/cannabis-medikament-hilft-bei-parkinson-13374178